Rückblick zum Kongress „All Inclusive – Who Is Invited?“ im Mai 2025:
Vom 22. bis 24.05.2025 trafen sich Expert:innen aus West- und Osteuropa um in einen Austausch zum Stand des gegenwärtigen inklusiven Theaters in Europa auszutauschen.
Insgesamt 3 Jahre hat Taupunkt e.V. darauf hingearbeitet. Ist in Austausch mit verschiedensten Organisationen Europas gegangen, wir haben uns gegenseitig besucht, um einen Einblick über die Arbeit der Künstler:innen vor Ort zu erhalten. Wir hatten im vergangenen Jahr eine Auftaktveranstaltung bei uns in der OFF-Bühne Komplex, die leider bis heute für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit einer Gehbehinderung noch nicht barrierefrei zugänglich ist, Dies hat uns dazu bewegt, den Ort zu Wechseln und aus unserem Haus für 3 Tage auszuziehen. Nach viel hin und her ist es der Garagen-Campus für die Abendveranstaltungen geworden und tagsüber haben wir das Weltecho Chemnitz in ein Kongresszentrum verwandelt.
TAG 1
Start war also am 22. Mai im Innenhof vom Weltecho in Chemnitz. Dem Kongresszentrum für diese drei Tage. Die Abendveranstaltungen fanden alle im Garagen-Campus in Chemnitz – einer neuen Interventionsfläche – die durch die Kulturhauptstadt entstanden ist.
Es kamen bereits am 1. Abend einige Teilnehmer:innen und Künstler:innen in Chemnitz an um sich für den Kongress zu akkreditieren.
Bei einem lockeren 1. Kennenlernen war die Vorfreude und die Begegnungen auf die 2 bevorstehenden Kongresstage bei allen Teilnehmenden, sowie von unserer Veranstalterseite her ziemlich groß.
Wir hatten die Ehre das unser Kulturhauptstadtprojekt auch vom Geschäftsführer der Kulturhauptstadt gGmbH Herrn Stefan Schmidtke, sowie Frau Petra Liebetrau, der Inklusionsbeauftragten der Stadt Chemnitz tatkräftig durch einen Redebeitrag unterstützt wurde.
Nationale und Internationale Gäste konnten wir an diesem ersten Tag begrüßen. Unter anderem Gäste aus Frankreich vom International Visual Theatre kurz I.V.T. (Paris), zwei Vertreter:innen von Venture Arts in Manchester, aus Tschechien Expert:innen von JAMU, der Fakultät für Theater mit dem Studiengang für Gehörlose, zwei Theater aus Tschechien und der Slowakei, eine Organisation aus Sachsen, die mit Menschen mit verschiedensten Beeinträchtigungen seit vielen Jahren arbeitet, einer Jounalist:in und Professorin aus Tschechien, die uns die Historie der Inklusion in der Kultur in Ost- und Westeuropa in einer tollen Präsentation aufzeigte und so vielen weiteren Gästen, um nur einige zu nennen.
Dann gab es am 1. Tag einen Workshop mit Gebärdensprache auf der Bühne, eine offene Diskussionsrunde zu einem Text, der die Frage aufgeworfen hat, was darf in der Kunst im Zusammenhang mit Inklusion kommuniziert werden und wie geht man damit um? Geplant war eigentlich ein Workshop zur offenen Kommunikation in der Arbeitswelt von Künstler:innen. Dieser konnte aber nicht stattfinden und das hat uns als Veranstalter in Absprache mit den Kongressteilnehmer:innen und Künstler:innen dazu bewegt stattdessen eine offenen Diskussion zu führen.
Man konnte auch einige Ausdrucke von Bildern von den Künstler:innen der Organisation Venture Arts (Manchester) anschauen.
Ein Showcase zum Buch „Der gestiefelte Kater“ in Gebärdensprache wurde gezeigt, ebenso haben zwei Theatermacher aus der Slowakei Filmmaterial präsentiert mit anschließendem Gespräch zu der Arbeit.
Frau Sabrina Sadowska, die Ballettdirektorin der Oper Chemnitz und die Gründerin und Festivalleiterin von TANZ I MODERNE I TANZ Chemnitz war am Nachmittag auch mit vor Ort.
Bei Essen, guter Stimmung und kühlen Getränken wurde viel miteinander gesprochen, Networking betrieben und bereits über kleine Kooperationen gesprochen.
Danach gab es einen Ortswechsel und die Teilnehmer:innen wurden durch freundliche Kulturhauptstadtvolunteers zum Garagen-Campus auf der Zwickauer Straße geleitet.
Im Garagen-Campus waren bereits den ganzen Tag die Künstler Marketa Stranska und Charlie Morrissey um für die Tanzperformance am Abend zu proben.
Die Performance der beiden Tänzer:innen war einfach poetisch, berührend und für das Publikum vor Ort sehr beeindruckend. Mit viel Applaus wurden die beiden Künstler:innen für Ihre Arbeit gewürdigt.
Mit Hilfe unseres Teams, dem Team vom Garagen-Campus, den Technikern, den Kulturhauptstadtvolunteers und einer guten Planung war der 1. Tag rundum gelungen. Alle Gäste waren satt vom Essen aber auch von sehr viel Input zum Thema Inklusion in Ost- und Westeuropa.
Zu guter Letzt möchten wir auch nicht vergessen was es schon am Vormittag für ein Kraftakt und eine Meisterleistung war, das wir so gute Dolmetscher hatten und auch eine weise Entscheidung bezüglich der Hauptsprache die gesprochen wurde, nämlich Englisch. Außerdem wurde französische und tschechische Gebärdensprache ins Englisch übersetzt. Für die Gäste, die kein Englisch beherrschten, gab es kleine Übersetzergeräte womit Sie den Inhalten des Kongresses auch in deutsch gut verfolgen konnten.
Wir danken allen Dolmetschern für Ihre starke und sehr anstrengende Tätigkeit. Ohne Sie hätten wir den Kongress nicht professionell durchführen können.
Hierzu hat rückblickend die Auftaktveranstaltung im Mai 2024 geholfen, da wir hier bereits Erfahrungen mit Übersetzungen sammeln konnten und wussten worauf wir diesmal zu achten hatten, damit jeder abgeholt wird und wir auch im Zeitplan bleiben konnten.
Ebenso haben wir ein Awarenessteam vor Ort gehabt und einen Rückzugsraum für Menschen eingerichtet, der auch dankend angenommen wurde.
Tag 2 folgt.
Ein Kongress über den Stand des gegenwärtigen inklusiven Theaters in Europa
22. – 24.05.2025
Ort: Garagen-Campus
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Ein Wochenende lang treffen sich Schauspieler:innen, Regisseur:innen, Theaterpädagog:innen, Ausbilder:innen sowie zahlreiche andere Expert:innen und Interessierte der darstellenden inklusiven Kunst und Kultur aus Europa. Es werden thematisch vielfältige Workshops und Panels veranstaltet, die die besten Beispiele inklusiven Arbeitens zeigen oder die die Bühnengebärdensprache, die sich von der alltäglichen in Ausdruck unterscheidet, weiterentwickeln. Dazu wird es natürlich Aufführungen geben von und mit Menschen mit Behinderungen unterschiedlicher Gruppen aus Deutschland, der Slowakei und Tschechien.
Weitere Informationen: ALL INCLUSIV
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Rückblick zum Auftakt zu „All Inclusive – Who Is Invited?“ im Mai 2024:
Am 16. und 17. Mai 2014 fand die Auftaktveranstaltung zum europäischen Kongress „All Inclusive – Aktuelles aus europäischem inklusivem Theater“ in Chemnitz statt, die einen Vorgeschmack auf den für 2025 geplanten Kongress gab. Ziel des Projekts ist es, die Inklusion von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Einschränkungen in die europäische Kunst- und Kulturszene zu fördern. Gemeinsam mit Partnern aus Großbritannien (Venture Arts), Tschechien (Divadlo ALDENTE) und der Slowakei (Divadlo z Pasáže) kamen wir in Chemnitz zusammen.
Der Auftakt am 16. Mai begann mit einer Projektpräsentation, in der die Entwicklung der Zusammenarbeit, die bisherigen Erkenntnisse und die Pläne für 2025 erläutert wurden. Danach folgte eine Performance von Rafał Dziemidok in Kooperation mit Venture Arts (UK) sowie das Gastspiel Circus Pefrecto von Divadlo ALDENTE (CZ). Diese Inszenierung stellte die Frage nach „echter Kunst“ und beleuchtete den Generationskonflikt zwischen traditioneller Perfektion und der authentischen Spontaneität jüngerer Künstler:innen, darunter Menschen mit und ohne Down-Syndrom. Der Abend endete mit einer Diskussionsrunde über die Aufführung und das Thema Inklusion im Theater.
Am 17. Mai stand das Gastspiel Norma des slowakischen Theaters Divadlo z Pasáže auf dem Programm, das die Lebensrealitäten von Menschen behandelt, die nicht den gesellschaftlichen Normen entsprechen. Diese vielschichtige Inszenierung basierte auf den persönlichen Erfahrungen der Schauspieler:innen und regte das Publikum zur Reflexion über Normen, Inklusion und die Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen an. Auch dieser Abend schloss mit einer offenen Diskussion.
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Fotos: Natalie Bleyl
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Ein Projekt im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes und durch Bundesmittel der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.